Je nach Verwendung der Ackerbohnen und Körnererbsen werden unterschiedliche Anforderungen an die Qualität der Rohware gestellt. In jedem Fall ist es empfehlenswert, sich im Vorfeld mit dem Abnehmer zu den geforderten Kriterien abzustimmen. Speziell beim Einsatz beispielsweise als Speiseware oder für die industrielle Verwertung empfiehlt sich dies bereits vor der Anbauplanung, da hier bestimmte Sorten gefordert sein können.
Allgemeine Anforderungen
Die Produktion von Saatgut erfolgt immer im Vertragsanbau mit der Vermehrungsorganisations-Firma (VO-Firma).
Tabelle 1: Anforderungen an die Beschaffenheit des Saatgutes (Auszug).
Mindestkeim-fähigkeit (%) | Höchstanteil an hartschaligen Körnern (%) | Höchstgehalt an Feuchtigkeit (%) | Technische Mindestreinheit (% des Gewichts) | Höchstbesatz mit anderen Pflanzenarten | |
Ackerbohne | 80 | 5 | 15 | 98 | 0.3-0.5 |
Futtererbse | 80 | - | 15 | 98 | 0.3-0.5 |
Allgemeine Qualitätsanforderungen
Aktuell sind die vorhandenen Qualitätsanforderungen an Körnerleguminosen im Futtermittelbereich überschaubar und lehnen sich an die “Qualitätskriterien für Getreide“ an.
Beschaffenheit:
gesunde, einwandfreie, trockene, frei von Krankheiten und lebenden Schädlingen (einschließlich Milben in jedem Stadium) Ware, handelsüblich, typischer Geruch, grundsätzlich gereinigt, weitgehend frei von Stäuben, frei von Reinigungsanteilen/Aspirationsrückständen.
Die Körnerleguminosen entsprechen den geltenden deutschen futtermittelrechtlichen Vorschriften und wurden nach guter landwirtschaftlicher Praxis erzeugt und gelagert. Insbesondere die Einhaltung der Verpflichtungen aus der Verordnung (EG) Nr. 183/2005, der VO (EG) 178/2002 und den Kennzeichnungsregeln für genetisch veränderte Produkte VO (EG) 1829/2003 und VO (EG) 1830/2003 gilt als zugesichert.
Angelieferte Partien müssen lückenlos, detailliert und zeitnah rückverfolgbar sein.
Die üblichen Qualitätsanforderungen des Handels lauten:
Wertgebende Inhaltsstoffe
Eine Bezahlung nach wertgebenden Inhaltsstoffen wird aktuell kaum realisiert, eine Bezahlung nach Rohproteingehalt wird vereinzelt diskutiert.
Eine umfassende Übersicht über wertgebende Inhaltsstoffe in Körnerleguminosen finden Sie hier:
für Ackerbohnen
für Erbsen
Antinutritive Faktoren
Die wichtigsten antinutritiven Inhaltsstoffe bei Ackerbohne sind Vicin/Convicin und Tannine, wobei es Sorten gibt, die vicin-/covicinarm oder tanninfrei sind. Buntblühende, dunkelsamige Erbsen enthalten ebenfalls Tannine, weißblühende Sorten sind tanninfrei.
Während Tannine beim Einsatz in der Schweinefütterung nachteilig sein können, sind Vicin und Convicin in der Geflügelfütterung unerwünscht. Hier gilt es, die empfohlenen Grenzen in der Ration zu berücksichtigen.
Wenn eine Vermarktung der angebauten Leguminosen angedacht wird, wird eine Absprache mit dem Abnehmer über die Sortenwahl vor der Aussaat der Leguminosen empfohlen.
Weitere antinutritive Inhaltsstoffe wie Lektine, Proteaseinhibitoren und Oligosaccharide spielen in der Praxis bisher keine Rolle.
Für die Verwendung als Speiseware bestehen besonders hohe Anforderungen an die Qualität. Durch die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und die Vielzahl an Verarbeitern in diesem Bereich ist es besonders bedeutend, sowohl die Sortenwahl als auch die geforderten Qualitätskriterien für die Ware mit dem Abnehmer (Handel oder Verarbeiter) abzustimmen.
Allgemeine Anforderungen
Zusätzlich kann gefordert sein:
Beispiel: Spezifikation für Emsland-Stärke GmbH
gewünscht:
Beispiel Spezifikation für Fava Trading GmbH & Co. KG
Mögliche weitere Parameter
Die folgende Liste gibt eine Übersicht über mögliche Qualitätsparameter im Lebensmittelbereich wieder. Weitere spezielle Kriterien, je nach Verwendung und Abnehmer, können gefordert sein.
· Sensorische Anforderungen
· Qualitätsparameter
· Produktspezifische chemische Anforderungen
· Mikrobiologische Anforderungen, zum Beispiel
· Sonstige Hinweise
In der industriellen Verwertung, zum Beispiel als Lebensmittelrohstoff, aber auch im Bereich der nachwachsenden Rohstoffe, können weitere technofunktionelle Parameter die Verwendungs- und Verarbeitungseigenschaften der Rohware beschreiben, beispielsweise
Text: Petra Zerhusen-Blecher und Irene Jacob
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